Mittwoch, 14. September 2011

Ameisenhaufen

Der Mensch liebt es, schöpferisch tätig zu sein und Wege anzulegen; das ist nicht zu bestreiten.
Aber wie kommt es, dass er auch Zerstörung und Chaos leidenschaftlich liebt? Das sagen Sie mir mal! Aber darüber möchte ich selbst gern ein paar Worte besonders sagen.

Liebt er nicht vielleicht Zerstörung und Chaos darum so (denn dass er sie manchmal sehr liebt, ist nicht zu bestreiten; das ist nunmal so), weil er selbst sich instinktiv davor fürchtet, das Ziel zu erreichen und das geschaffene Gebäude zu vollenden?

Woher wollen Sie es wissen: Vielleicht liebt er das Gebäude nur aus der Entfernung, aber ganz und gar nicht aus der Nähe; vielleicht liebt er nur, es zu schaffen, aber nicht, es zu bewohnen, und überlässt das Wohnen in einem solchen Gebäude aux animaux domestiques, als da sind: Ameisen, Hammel und so weiter.

Ja, die Ameisen, die haben einen ganz anderen Geschmack. Sie haben ein bewurndernswürdiges Gebäude von ebendieser Art, dessen Bauart ewig unverändert bleibt: den Ameisenhaufen.

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Aus "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" von Fjodor Dostojewski